Reisebericht 2023 Kinderhaus Frieda

Reisebericht Besuch Kinderhaus Frieda im Februar 2023

Am ersten Tag unserer Reise stand gleich am Morgen die Jahreshauptversammlung des togoischen Partnervereins auf dem Programm. Die Statuten des Partnervereins sehen zur Beschlussfähigkeit eine Mindestanzahl der anwesenden Mitglieder von 50% vor. Leider fehlten vier Mitglieder, um diesen Wert zu erreichen. Für diesen Fall ist eine erneute Einladung in den folgenden 15 Tagen zur Wiederholung vorgesehen, wo die einfache Mehrheit der dann anwesenden Mitglieder zur Beschlussfähigkeit ausreicht. Die nächste Versammlung wurde daraufhin für den kommenden Samstag anberaumt. Wir nutzten den restlichen Tag dann zu ersten Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen im Kinderhaus und den Erwachsenen, die jetzt in der Stadt wohnen. Mittags gab es ein wunderbares Büffet, das von der ehemaligen Waisen Hélène, die 4 Wochen zuvor ihr eigenes Restaurant eröffnet hatte, zubereitet wurde.

Am nächsten Tag besuchten wir einen Ort in der Nähe von Lomé, wo Leon, ein inzwischen erwachsener junger Mann aus dem KHF einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb aufbauen möchte. Das Grundstück ist 3 Hektar groß und gut gelegen. Der zuständige Dorfälteste sicherte die Unterstützung der Dorfgemeinschaft bei der Erschließung des Grundstücks und der Wohnungssuche zu. Leon wird jetzt einen Wirtschaftsplan erstellen und wir werden ihm dann mit einem Kleinkredit den Schritt in die Selbständigkeit ermöglichen.

Eine weitere Ehemalige, Augustine, möchte im Sommer den Schritt in die Selbständigkeit wagen. Sie hat eine Ausbildung zur Gastronomie- und Hotelfachfrau absolviert, danach 2 Jahre in der Gastronomie gearbeitet und macht aktuell noch eine Weiterbildung in Wirtschaft und Buchhaltung. Auch sie wird einen Wirtschaftsplan erstellen und wir werden sie mit einem Kleinkredit unterstützen.

Die restliche Woche verbrachten wir mit zahlreichen Besuchen bei den inzwischen in der Stadt Lomé wohnenden Erwachsenen. Sie studieren oder machen Ausbildungen und werden bis zur Selbständigkeit weiter von uns unterstützt.

Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch des Restaurants von Helène, die vier Wochen zuvor das Restaurant eröffnet hatte. Es war noch nicht alles fertiggestellt, aber der Betrieb funktionierte einwandfrei und es war sehr gut besucht. Das Essen war fantastisch und sie wird am kommenden Samstag wieder ein Buffet für die nächste Versammlung ausrichten. Auch sie hatte nach ihrer Ausbildung zwei Jahre in einem Restaurant gearbeitet und danach zwei weitere Jahre im Restaurant ihres Lebensgefährten. Das in dieser Zeit gesparte Geld reichte jetzt zur Eröffnung ihres eigenen Betriebes aus. Sie benötigte keine Unterstützung von uns.

Auf der Hauptversammlung am letzten Samstag unserer Reise konnte dann ein neuer Vorstand für den Partnerverein gewählt werden. Hier ist besonders erfreulich, dass die älteste ehemalige Waise aus dem KHF, Bertille, zur Schriftführerin gewählt wurde. Sie arbeitet seit einigen Jahren als Technikerin bei einem großen togoischen Telekommunikationsunternehmen.

Ebenfalls sehr erfreulich war die Beobachtung, dass fast alle Ehemaligen und jetzt Erwachsenen sich auch weiter um das Kinderhaus und die kleineren Kinder kümmern. Sie helfen den Kinderhausmüttern, geben Nachhilfe oder spielen mit den Kindern.

Unser Eindruck vom Kinderhaus und den Erwachsenen in der Stadt war durchweg positiv und wir konnten nach vier Jahren Corona Zwangspause am Sonntag zufrieden die Heimreise antreten.